Content und Kanäle: die Qual der Wahl
Bei der Vorbereitung dieses Beitrages geisterte es mir erneut durch den Kopf. Ich kreiere Inhalte, die mir wichtig sind. Mal ist es ein Anliegen, mal eine Beobachtung, mal eine persönliche Geschichte. Einerseits will ich mich ausdrücken, andererseits möchte ich Beachtung finden. Dies zu einem Themenkreis, der meinem beruflichen Umfeld entspricht, mit dem ich mich persönlich identifiziere und der eine gewisse Erwartunghaltung der Leser reflektiert. Nicht immer trivial, zumal sich im Expertenkreis (siehe Blogroll) hervorragende Inhalts- und Wortakrobaten tummeln. Diese inspirieren mich einerseits, andererseits machen Sie es einem nicht immer einfach, eine klare inhaltliche Abgrenzung zu finden. Ich möchte schliesslich nicht nicht (nur) für Experten schreiben, sondern den geneigten Leser auch auf Unternehmensseite wissen. Oder grundsätzlich alle am Thema interessierten möglichst begeistern, unterhalten oder Mehrwert stiften.
So weit so gut. Irgendwann wird der Text fertig sein und meinen momentanen Ansprüchen genügen. Wie also verbreite ich ihn? Ich kann noch nicht auf eine grosse und treue Leserschaft zählen, die sich über Monate und Jahre gebildet hat.
Feuer frei aus allen Rohren!
Ich tue also das, was ich bis dato immer tat: ich streue – und zwar so breit wie möglich. Schliesslich will ich möglichst alle meine Kontakte erreichen. Und zusätzlich auf Multiplikationseffekte und Interaktion hoffen. Ich lade also die Social Media Flinte und feuere auf allen Kanälen: Twitter privat, Twitter Firmenaccount, Facebook privat, Facebook Fanpage, Xing, LinkedIn, Google+, Google+ Business. Vielleicht ja noch etwas auf Pinterest? Je mehr Kontakte ich im Laufe der Jahre gesammelt habe, desto besser. Des Neo-Unternehmers Startkapital halt.
Nicht zum ersten Mal fühle ich mich dabei ein bisschen schuldig. Meine Kontakte zu bespamen ist mitnichten meine Absicht. Und trotzdem fühlt es sich ein wenig danach an. Cross-Channel Kommunikationsüberdosis halt. Mal schauen, was meine Schätzungen bzgl. meinen Kontakten hergeben:
- Ca. 60% Überschneidung bei meinen Xing/LinkedIn Kontakten
- 70% meiner recruma Company Fans (hier recruma Fan werden) sind private Facebook Kontakte. Das ist in der Firmen-Aufbauphase logisch. Zudem bin ich mit vielen Businesskontakten mittlerweilen auch auf Facebook befreundet. Und ich freue mich sehr über die 30% Fans, die ich nicht persönlich oder virtuell selber kenne. Und das ohne Werbung auf Facebook.
- Meine Google+ Kontakte sind fast zu 100% auch auf Twitter. Zumindest folge ich ihnen. Und gehe davon aus, dass viele davon auch mir folgen. Oftmals sind Google+ Kontakte auch in Facebook oder einem Business Netzwerk mit mir befreundet/bekannt.
- Von meinen privaten „echten“ Freunden auf Facebook ist interessanterweise fast niemand auf Twitter…
Also, los, hopp de Bäse! Awareness generieren auf Teufel komm raus. Ich weiss dabei, dass viele meiner Kontakte auf diversen Kanälen mit meinem Beitrag konfrontiert werden. Erhöht dies nun die Chance, dass ich tatsächlich gelesen werde oder klingt das eher nach kommunikativer Verzweiflungstat?
Ich bin nicht alleine
Mir fällt auf, dass ich diesbezüglich nicht der Einzige bin. Auch ich sehe auf diversen Kanälen immer wieder die gleichen Inhalte. Ob andere Schreiberlinge vor einem ähnlichen Dilemma stecken? Wieviel Giesskanne ist legitim und ab wann wird es ärgerlich? Kommt Kanalrelevanz vor schierer Reichweite? Oder mache ich mir unnütz Gedanken zu einem Thema, das gar keines ist? Ich habe die Antwort noch nicht gefunden. Differenzierte, themenabhängige Kanalkommunikation initiiere ich dereinst, wenn ich eine eigene Corporate Communications Abteilung habe… Immerhin gebe ich mir Mühe, die Anreisstexte nicht auf allen Kanälen gleich zu gestalten. Auch wenn dies nicht immer einfach ist. Und mir auch öfters nicht gelingt.
Dies ist also DIE Chance, sich bei mir zu beklagen, damit ich aus der Giesskanne eine Spritzpistole forme. Oder mit mir eure Erfahrung zu teilen, wie ihr das selber handhabt. Oder mir Tipps zu geben, was man besser machen könnte. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass sich sowohl Experten als auch Unternehmen – oder Experten in Unternehmen – ähnliche Fragen stellen…
Auf jeden Fall gilt der folgende Titel sicherlich nicht sinngemäss 😉