Ein Jahr recruma – eine Zwischenbilanz
„Was machst du eigentlich genau?“ Das und Ähnliches höre ich auch heute noch, ein Jahr nach Firmengründung. Und dabei habe ich meinen Elevator-Pitch doch so geübt. „Ich helfe Unternehmen, sich so darzustellen, dass sie die passenden Kandidaten besser finden.“ „Hä? Du bist also Personalvermittler?“…. Grmpfh…. Vielleicht muss ich meinen Speach doch noch etwas anpassen. Mit Employer Branding, Personalmarketing und Social Media im HR könnte ich zwar um mich schlagen. Helfen tut’s aber auch nicht wirklich. Lassen wir es also bei Unternehmensberater…
Genau ein Jahr ist vergangen seit dem Live-Schalten meiner Webseite und der Veröffentlichung meines ersten Blogbeitrages. Wow! Wie schnell die Zeit vergeht… „Würdest du es wieder tun?“. Auch eine dieser oft gestellten Fragen. „Und ob!“, meine klare Antwort. Ernsthaft: ich würde es wieder tun. Auch wenn ich wusste, dass eine Existenzgründung als Unternehmensberater nicht gerade der am einfachsten zu beschreitende Weg sein würde…. Aber schön der Reihe nach.
Was habe ich nicht alles Neues gelernt in diesem Jahr. Und in den paar Monaten Vorbereitung zuvor:
- Ich weiss jetzt aus eigener Erfahrung, was WordPress ist und was man damit anstellen kann. Auf meine selbst gebaute Webseite (Sie lesen gerade darauf!) bin ich auch heute noch ziemlich stolz. Da stammt jedes Bisschen von mir (natürlich nicht das verwendete Template…). Navigation, Struktur, Texte, Bildauswahl, z.T. gar selber geschossene Motive. Und responsive ist sie auch. Und das für 49$ zzgl. viel Eigenleistung.
- Ich habe meine VoIP WLAN-Telefonanlage und die ganze notwendige Büro-Infrastruktur selber installiert. Geht doch!
- Ich weiss nun ein gutes Stück mehr über den Unterschied einer Einzelfirma und einer GmbH. Auch was AHV, MwSt., Versicherungen und Pensionskasse anbetrifft. Zugegeben: nicht mein favorisierter Teil der Geschäftstätigkeit. Eher notwendiges Übel… zum Glück habe ich die Buchhaltung in kompetente Hände ausgelagert…
- SEM und SEO selber „machen“ ist schon nicht das Gleiche, wie als Angestellter über im Vergleich riesige Budgets zu verfügen. Die man erst noch über Agenturen fernsteuern kann. Immerhin kann ich das über Jahre Gelernte selektiv für mich selber anwenden.
- Integrierte Kommunikation selber leben. Quer über alle Kanäle. Die Selbstvermarktung als Überlebenshilfe. Denn nur wer gehört wird, kann auch verstanden werden. Hoffentlich hört jemand zu.
- Dozieren macht Spass! Nach der Beerdigung meines Ursprungstraumes, Rockstar zu werden, liebäugelte ich in den 90ern tatsächlich mit dem Lehrerberuf. Der folgende Einstieg ins Musikbusiness verhinderte dies. Jetzt kann ich nachholen, was früher fast Realität wurde.
- Ich schreibe wieder! Manche nennen es auch bloggen… Ich glaube, dass ich seit Maturazeiten kaum mehr als 20 ganze Sätze am Stück niedergeschrieben habe. Die Businesskommunikation jetzt mal ausgenommen. Und ich merke: das Spielen mit Sprache dient mir ein wenig als Ersatz für die fehlenden Gitarrenaktivitäten von früher. Konjunktiv und Plusquamperfekt anstelle von Arpeggio und Fingertapping sozusagen…
- Ich kann helfen! Es macht tatsächlich Spass, Wissen weiter zu geben. Erfahrungen zu teilen. An Entwicklungsprozessen teilzunehmen und sie zu steuern. Irgendwie hätte ich das schon viel früher tun sollen.
Lernen aus Gesprächen
Was mich immer wieder fasziniert, sind die Gespräche mit HR-Verantwortlichen, den HR-Disziplinen, Experten, Unternehmern und Studenten. Mit einem Jeden lerne ich dazu. Der Einblick in Firmen, unterschiedliche Ausgangslagen und Unternehmenskulturen ist ungemein wichtig und spannend. Manch so schön ausgedachte Theorie scheitert bekanntlich oftmals an der praktischen Umsetzung. Zum Glück verfüge ich über genügend selber gesammelte Erfahrung in Unternehmen, als dass mich Vorgehensweisen oder kaum nachzuvollziehende Entscheide erschüttern könnten. Im Gegenteil: nur mit diesem Verständnis fühle ich mich überhaupt in der Lage, Unternehmen kompetent beraten zu können.
Die Rolle von HR
Natürlich gibt es auch ernüchternde Momente. Das fehlende innerbetriebliche Gewicht von HR zum Beispiel. Oftmals gepaart mit Nicht-Wissen oder schlimmstenfalls Nicht-Wissen-Wollen. Da finden gerade nachhaltige Veränderungen statt im Verhältnis Arbeitgeber und –nehmer. Da existiert eine technologische Revolution. Da tickt die demografische Uhr. Sich diesen Themen ernsthaft annehmen, ist trotzdem leider eher Ausnahme als Regel. Lieber den Fachkräftemangel beklagen. Aber dafür bin ich ja da. Zu predigen, aufzuklären, zu missionieren. Auf dass Unternehmen merken, dass sie gewohnte Pfade verlassen müssen. Bereit sind, auszuprobieren. Und zu investieren. Da behaupten die Meisten Firmen allen Ernstes, dass die Mitarbeiter ihr wertvollstes Kapital sind. Und wenn Sie passende Kandidaten suchen, denken sie, dass es mit 2-3 altbackenen Anzeigen auf Jobplattformen getan ist. Viel Glück dann!
Einfach mal Danke sagen
Danke! Ich freue mich über alle Kunden und Partner, die mir mit Aufträgen und Zusammenarbeit ihr Vertrauen ausgesprochen haben! Ich freue mich auch ungemein über mehr als 13’000 Unique Visitors auf recruma.com! Hätte mir jemand gesagt, dass sich derart viele Menschen für mein Business interessieren, hätte ich das nicht geglaubt. Gut – da gibt es noch die fehlende Korrelation zwischen Traffic und Umsatz. Aber ich mache ja kein e-Commerce 😉 Und dass das Projektgeschäft äusserst langwierig ist, habe ich inzwischen verstanden. Geduld brauchts. Und eine reichhaltig gefüllte Sauerstoffflasche für den langen Atem…
Dies ist der 22. Blogbeitrag in 12 Monaten. Ganz ok eigentlich. Ich kenne die Regeln und Empfehlungen. Regelmässig schreiben und dazu Mehrwert stiften. Und trotzdem nehme ich mir das Recht heraus, nur dann zu schreiben, wenn ich das Bedürfnis habe, etwas mitzuteilen. Wie eben gerade heute. Aus aktuellem und erst noch feierlichem Anlass. Ich sage „Prost“ und freue mich, wenn Sie mich bald wieder mit Ihrem Besuch beehren.
Uf wiederläse
Michel Ganouchi
PS: Geburtstage sollen gefeiert werden! Rechtzeitig zum einjährigen Bestehen von recruma haben wir mit unserem Partner DEBA etwas Einmaliges geschaffen: die DEBA Kompetenzpartnerschaft Schweiz. Mehr Informationen zu diesem exklusiven Angebot für Employer Branding erhalten Sie hier.
Und weil dies ein «mein» Geburtstag ist, mache ich Musik mal nur für mich. Ich habe schon immer mal davon geträumt, Queensrÿche im Blog unterzubringen. Mission accomplished! 🙂
Gratuliere Michel. Schöner Beitrag. Weiter so und viel Erfolg.
Ganz vielen Dank für die Blumen und deine Wünsche, liebe Katharina.
Auf bald, Michel
Cooles Video, der Text passt aber irgendwie nicht so dazu 😉
Nur Spass! Herzlichen Glückwunsch zum Einjährigen!
Ich gebe zu, die Musik ist etwas sehr gesucht in diesem Zusammenhang. Aber sie rockt! Und das soll symptomatisch sein ;-). Und bekanntlich darf man sich zum Geburtstag selber Wünsche erfüllen. Umso mehr freut es mich, dass du die Musik wahr genommen hast. Ich bin gespannt, wieviele sich das überhaupt angetan haben ;-).
Danke für deine Wünsche, lieber Hendrik
Michel
Schaffe es jetzt erst deinen Blog-Artikel aus meiner Pocket zu lesen – und ja, mit Queensryche hast du auch mich überrascht, erwartet man jetzt so nicht, freut mich aber doppelt!
Alles Gute für die nächsten Jahre!!
Vielen Dank für deine Wünsche, Clemens! Ich werde mir auch in Zukunft Mühe geben, mit ungewöhnlicher Musik in meinem Blog zu überraschen… und natürlich auch mit wertvollen Inhalten 😉
Lieber Michel
Ich gratuliere dir ganz herzlich und wünsche dir weiterhin viel Erfolg. Deine Blogs lese ich sehr gerne – wie immer frisch und frech. Ich hatte mein 5-jähriges Jubiläum im August und man lernt wirklich nie aus.
Viel Spass und noch mehr Erfolg,
Slavica
Vielen Dank Slavica und auch dir herzliche Gratulation. Wow, 5 Jahre! Ich bin gespannt, wie dann meine Welt aussehen wird. Und ja: frisch und frech nehme ich sehr gerne an. Passt ausgezeichnet 😉