6 Fragen an: Ralf Tometschek, Identitäter
recruma hat bereits vor ihrer Geburt Partnerschaften mit wichtigen Marktteilnehmern abgeschlossen. Pränatale Kompetenzanreicherung sozusagen… Im Laufe der Zeit stellen wir alle unsere Partner mittels Interview vor. Damit Sie sich ein Bild davon machen können, mit wem wir zusammen arbeiten und weshalb.
Den Anfang machen wir mit Ralf Tometschek, Partner der in Wien ansässigen Agentur Identitäter. Here we go!
1. Ralf, du bist Partner von Identitäter, einer auf Employer Branding spezialisierten Agentur aus Wien. Was geht bei euch derzeit ab?
Wir wachsen personell aktuell: Zwei neue Beraterinnen mit Karriereziel Partnerin sind eben eingestiegen – wobei sie das auf selbständiger Basis machen. Denn wir sind nicht nur inhaltlich, sondern auch strukturell von Beginn an anders gewesen: Wir arbeiten alle als unabhängige Berater unter der Marke IDENTITÄTER – mit der wir seit 2004 die Themen Employer Branding und Internal Branding in Österreich bahnen. Aber wir haben bereits seit Jahren auch in der DACH Region erfolgreich Projekte gemacht und das werden wir nun verstärken.
2. Ihr seid nun seit mehreren Jahren in Sachen Employer Branding unterwegs. Wie erlebst du die Entwicklung des Themas und wo stehen wir derzeit?
Wir sind mit Internal Branding gestartet, weil wir schon immer der Überzeugung waren: Wesentlich sind die 80 % der Arbeit im Unternehmen, also das Entwickeln der Unternehmenskultur entlang von Strategie und Werten. Die 20 % Personalmarketing sind auch wichtig, aber das Einlösen des Arbeitgeberversprechens findet doch zum größten Teil im Unternehmen statt. Leider herrscht noch überwiegend die Meinung, dass Employer Branding einfach der modernere Begriff für Personalmarketing ist. Unter dem Motto: Schönere Anzeigenbilder, eine neue Karriere-Website und ein wenig facebook obendrauf – passt schon. Da gilt es noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten in der gesamten DACH Region.
3. Über Employer Branding wird seit Jahren diskutiert. Der Begriff wird manchmal etwas schwammig wahrgenommen und unterschiedlich interpretiert. Was ist deine Definition? Und was sind die wichtigsten Fragen, die sich Firmen diesbezüglich stellen sollen?
Für mich ist Employer Branding das Halten des Arbeitgeberversprechens über den gesamten „Lebenszyklus“ des Bewerbers bzw. Mitarbeiters, sogar nach seinem hoffentlich positiven Abschied. Da gibt es vom Personalmarketing übers Recruiting, Onboarding und seine Karrierewege täglich viele Kontaktpunkte, die zu Knackpunkten werden: Hält das Arbeitgeberversprechen? Wird es authentisch erlebt? Wenn nicht nur Status Quo sondern auch Perspektive versprochen wird, gibt es glaubwürdige Leuchturm-Projekte, die schon in die neue Richtung weisen? Beschreibt das Versprechen den „cultural fit“, den der Bewerber mitbringen muss, ist diese Unternehmenskultur dann auch tatsächlich spürbar? Bricht das Versprechen eventuell mit Klischees, die längst überholt sind? Aber die wichtigste Frage ist: Sind wir als Unternehmensführung bereit, den Change einzugehen, der ein Employer Branding-Prozess in dieser Tiefe gedacht nämlich ist? Denn nur, wenn die Führung als Markenbotschafter-Team vorausgeht und die Rolle lebt, wird langfristig was daraus. Wir sagen immer: Wir sorgen für Unternehmensentwicklung durch die Kraft der Marke.
4. Was sind deiner Erfahrung nach Gründe, die Firmen daran hindern, tatsächlich ein Bewusstsein für die Führung der Arbeitgebermarke zu entwickeln?
Ignoranz dem Thema gegenüber. Und die Ausrede, man habe kein Budget. Denn mit der Kreativität der Menschen im Unternehmen lässt sich hier sicher sehr viel kompensieren, auch bzw. gerade bei kleineren Unternehmen – die ja auch gute Leute wollen, und nicht nur das, was ihnen die Grossen „überlassen“.
5. Wie siehst du den Einfluss von Social Media auf Employer Branding?
Die Unternehmensgrenzen verschwimmen immer mehr – auch dank der sozialen Medien. Der Einblick wird immer einfacher. Von Mitarbeitern kommt die Information über das Unternehmen eben mit Substanz statt dem früheren Hochglanz. Und wenn man bedenkt, wie jung das Internet und Social Media eigentlich noch sind, wird sich da noch vieles tun. Auch hier geht es ja um unternehmenskulturelle Faktoren – und das beginnt bei der Fähigkeit loszulassen und den Kontrollwahn ein Stück weit zu überwinden. Also auch um das, was Marke eben zu einem guten Teil ausmacht: Um Vertrauen.
6. Ihr habt in Wien erfolgreich den Corporate Culture Club gegründet und führt nun am 21. Oktober auch zum ersten Mal eine Veranstaltung in Zürich durch*. Was ist Hintergrund und Zielsetzung dieses Vereins und dessen Veranstaltungen?
Der Corporate Culture Club ist seit 2005 eine kostenlose Austauschplattform für alle, denen Themen wie Marke, Employer Branding und Unternehmenskultur wichtig sind. Bei den Treffen führen wir bewusst Marketing-/Kommunikationsfachleute und Personalverantwortliche zum Austausch über diese Themen zusammen. Wir sind nämlich überzeugt: nur wenn der Marketer die HR-Arbeit versteht und umgekehrt HR mehr über das Phänomen Marke weiß, sind optimale Ergebnisse erwartbar. Ich freue mich riesig auf Zürich und wenn es den Menschen dort gefällt, verspreche ich: dann kommen wir mit weiteren guten Case Studies und Vortragenden wieder. Dieses Mal gibt´s mit whatchado das derzeit erfolgreichste Start Up im Bereich HR-Dienstleistungen und wir werden aus unserer Arbeit für den Erfolgs-Case Wein & Co erzählen – dem grössten Weinhändler Österreichs.
* Weitere Informationen und Anmeldung: Identitäter
Ralf, herzlichen Dank für das Interview, viel Erfolg und gutes Gelingen mit Identitäter und dem Corporate Culture Club! recruma freut sich, als Co-Veranstalter in der Schweiz daran partizipieren zu können.
Pingback: Alles Employer Branding, oder was? | buckmannbloggt.