Buddybroker und Eqipia: aus 2 mach 1
Flurin Müller (Buddybroker, links) und Patrick Mollet (Eqipia, rechts)
Mit grossem Interesse verfolge ich seit geraumer Zeit die Entwicklung der beiden noch jungen HR Online Dienstleister Buddybroker und Eqipia. Schliesslich haben sie spannende Ansätze erarbeitet, die Unternehmen helfen sollen, besser, schneller und günstiger rekrutieren zu können. Und das müssten Unternehmen grundsätzlich zu schätzen wissen, nicht? Nun, viele Firmen sind’s ja nicht, die händeringend auf spannende Online Innovationen im Recruiting gewartet haben. Davon wissen so einige andere Start-Up’s ein Liedchen zu singen. Zu gering ist oftmals die Begeisterungsfähigkeit, Neues auszuprobieren. Oder zu knapp die Ressourcen, sich überhaupt mit Innovationen im HR beschäftigen zu können. Oder zu festgefahren die bestehenden Recruitingprozesse, die man anpassen müsste. Eqipia probiert’s mit der Aktivierung des bestehenden Teams in den Recruitingprozess. Und Buddybroker macht es Kandidaten einfacher, den richtigen Job durch automatische Passung an offene Stellen zu finden.
Und nun dies: die beiden schliessen sich zusammen! Buddyqipia?Eqibroker? Eine Kapitulation? Eine Flucht nach vorn? Eine geniale Idee, die sich zu zweit besser umsetzen lässt? Es herrscht Klärungsbedarf.
Zeit, mich mit den zwei sympathischen Jungs zu unterhalten. Neu ist Flurin Müller verantwortlich für Produkt und Entwicklung und Patrick Mollet für Sales und Marketing. Dies unter dem Dach der Buddybroker AG, mit dem Produkt Eqipia.
1. Flurin & Patrick: Gratulation zur Heirat von Buddybroker und Eqipia! Wie fühlt sich das frisch vermählte Paar denn so?
Patrick: Noch ist alles neu und aufregend 😉 In der Tat liegt der Entscheid zum Zusammenschluss noch nicht lange zurück und die letzten Wochen waren teilweise ein bisschen chaotisch – wohl so wie vor jeder Hochzeit!
Flurin: Im Endeffekt hat uns vor allem die gemeinsame Vision und die komplementäre Ausrichtung des «neuen Teams» überzeugt. Die ersten gemeinsamen Wochen bestätigen die Erwartungen bislang. Wir können uns nun beide auf das Wesentliche konzentrieren.
2. Wo habt ihr euch denn kennen gelernt und wie seid ihr euch näher gekommen?
Wir haben uns irgendwann Ende letzten Jahres kennengelernt. Der Schweizer Markt ist relativ überschaubar und so sind wir uns an diversen Anlässen immer wieder über den Weg gelaufen. An der #tru Unconference in Zürich [auch ich habe hier darüber berichtet] kam dann von Flurin das erste Mal der Vorschlag, dass wir eigentlich mal Synergien prüfen könnten. Im Folgenden haben wir dann mehrere Gespräche geführt und sind dabei zum Schluss gekommen, dass wir uns optimal ergänzen. Eqipia hat durch seine Marktnähe den besseren Marktzugang und BuddyBroker hat die Nase vorn in der Technik bzw. Produktentwicklung.
3. Gemäss Headline der Pressemitteilung lanciert ihr ein neues Produkt, das etwas mit „intelligenten Mitarbeiterprogrammen“ zu tun hat. Könnt ihr das etwas genauer beschreiben? Mir klingt das noch zu vage.
Sehr viele Unternehmen zahlen heute ihren Mitarbeitern eine Prämie, wenn sie einen Bewerber vermitteln, der dann eingestellt wird. Der Aufwand für den Mitarbeiter ist aber hoch und die Quote meistens sehr tief. Eqipia zeigt dem Recruiter, wer aus dem Netzwerk der Mitarbeiter zu einer offenen Stelle passt. Er kann dann mit einem Klick den Mitarbeiter bitten, die Stellenanzeige diesen passenden Kontakten weiterzuleiten. Alternativ können die Mitarbeiter eine offene Stelle natürlich auch auf den sozialen Netzwerken publizieren. Dabei tracken wir sämtliche Aktivitäten der Mitarbeiter. So weiss der Recruiter im Anschluss genau, wie viel Traffic durch das eigene Mitarbeiternetzwerk auf dem Inserat gelandet ist – optimalerweise kann er sich dadurch in Zukunft klassische Online-Inserate sparen. Wir können den gesamten Prozess soweit optimieren, dass der Recruiter keinen zusätzlichen Aufwand für den Einsatz des Tools auf sich nehmen muss.
4. Flurin: Die Präsenz von Buddybroker ist mit ihrem ursprünglichen Geschäftsmodell erst einmal auf Eis gelegt. Ist das Modell gescheitert? Welche Lehren ziehst du rückblickend?
Flurin: Der Zusammenschluss mit Eqipia ist für mich vor allem eine einmalige Chance, uns besser fokussieren zu können, ohne dass wir uns von unserer Vision entfremden. Der fehlende Fokus bei BuddyBroker war bei uns aus meiner Sicht problematisch: Community Building, Job Crawling, Matching und gleichzeitig eine tolle Webapplikation zu bauen war einfach zu viel des Guten und mit den begrenzten Ressourcen, die uns zur Verfügung standen, kaum zu meistern. Wir haben uns aber nicht per se von diesem Geschäftsmodell verabschiedet. Ich bin aber überzeugt, dass wir deutlich bessere Chancen haben, uns am Markt mit dem neuen Geschäftsmodell zu etablieren. Haben wir erst einmal ein nachhaltiges Standbein etabliert, ist die Zukunft völlig offen – dabei schliessen wir auch ein BuddyBroker «reloaded» nicht aus 😉 .
5. Patrick: Gemäss Mitteilung lanciert ihr im Herbst die neue Version des Produktes Eqipia. Was geschieht mit der „alten“ Version von Eqipia, die das Einbinden von Teams im Rekrutierungsprozess vorsieht?
Patrick: Die neue Eqipia-Version ist ja nichts anderes als die konsequente Weiterentwicklung des heutigen Produkts. Statt nur dem Team kann man neu sämtliche Mitarbeiter einbinden, ausserdem wird der Prozess stark vereinfacht und automatisiert. Die Möglichkeit, dem Bewerber sein künftiges Team zu zeigen, wird übrigens beibehalten. Aktuell testen wir den neuen Prototypen mit ausgewählten Kunden und im Herbst migrieren wir dann alle heutigen Kunden auf die neue Version.
6. Wie stellt ihr euch demzufolge für die Zukunft auf? Seid ihr momentan nur noch zu zweit?
Flurin: Mit dem Zusammenschluss haben wir auch unsere Kostenstruktur konsequent optimiert und das Team auf das sinnvolle Minimum reduziert. Für die kommenden Monate sind wir mit unserem «operativen Duo» in der Schweiz bestens besetzt. Nebenbei arbeiten noch vier Entwickler am neuen Produkt von Polen aus. Wie sich das Team dann in Zukunft weiterentwickelt hängt stark vom Erfolg des Produkts ab.
Patrick: Dadurch, dass wir uns nun beide auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren können, haben wir ein ideales Setup. Aber natürlich haben wir ambitionierte Wachstumspläne, sowohl was Kunden wie auch was Mitarbeiter anbelangt.
Flurin, Patrick: vielen Dank für eure Antworten. Ich hoffe sehr, dass eure Arbeit Früchte trägt und belohnt wird! Viel Glück!